Mit der Erstbegehung von „Odyssee“ gelingt Robert Jasper, Roger Schäli und mir die bis dato schwierigste Route durch die Eiger Nordwand.
Robert und Roger starteten das Projekt schon vor einigen Jahren. Diesen Sommer holten sie mich ins Team und neuen Aufwind zu bekommen. „Danke Jungs, es war mir eine Ehre“
Der Sommer 2015 Stand ganz im Zeichen der Erstbegehung in der Eiger Nordwand. Wie bei einer Expedition oder beim Alpinklettern in großen Wänden üblich, wurden immer von unten, Seillänge für Seillänge im sogenannten „Ground upStyle“ eröffnet! Vom Wand fuß führt die Kletterei zuerst über bekanntes Gelände der klassischen Heckmair-Route (1938) bis zum Stollenloch. In der Wand Zone der Roten Fluh wird dann extremes Neuland betreten. Überhängend geht es in direkter Linienführung hinauf. Der Fels ist über weite Strecken erstaunlich gut und sehr kompakt. In solch einer riesigen Wand, insgesamt 1400 Meter hoch, ein extrem schwieriges Unterfangen zumal die Wetterbedingungen in der Eiger Nordwand sehr stark schwanken. Wetterstürze mit Regen und Schnee so wie vereister Fels und der gefürchtete Steinschlag erschwerten neben der extremen Kletterschwierigkeit im zehnten Grad bei heikler Absicherung das Unternehmen. „Dieses Jahr stimmte aber alles auf den Punkt!“ – so Jasper. „Die Motivation war sehr hoch und wir waren 100% fit. Das hätte aber nie gereicht! Wir hatten auch noch großes Wetterglück! Der zweitbeste Sommer seit 150 Jahren!
Ab Wandmitte wurde dann das Deutsch Schweizerische Team von mir verstärkt. „Wir wuchsen zu einer sehr schlagkräftigen Seilschaft zusammen!“ Einerseits wurde die Erstbegehung immer weiter voran getrieben, gleichzeitig wurden aber auch alle Seillängen im „Team- Rotpunkt -Style“frei geklettert. Wir lebten förmlich zwei Monate in der schattigen und eiskalten Nordwand, nutzten aber trotzdem jede Chance. Als wir dann im Nebel bei einbrechender Dunkelheit den Ausstieg erreichten war das ein unbeschreiblicher Moment. „Unsere Irrfahrt durch die Steilwand, unsere Odyssee, fand ein gutes Ende!
Route: „Odyssee“
Vorbereitung: 2009 bis 2013 Robert Jasper und Roger Schäli
Erstbegeher: Robert Jasper, Roger Schäli und Simon Gietl – August 2015 – Team Rotpunkt Style
Charakter: Sehr ernsthafte Hochalpine Bigwall-Route in der Eiger Nordwand
Wandhöhe: 1400 Meter
Schwierigkeit: 8a+
Routenverlauf: Einstieg vom Eigergletscher 2320 Metern zum Wandfuß und über die klassische Nordwand (Heckmair- Route, 1938) bis zum Stollenloch. Weiter über die überhängende Rote Fluh und den Tschechenpfeiler bis zum Ausstieg auf ca. 3700 Metern (siehe Topo!)
Absicherung: sportlich mit rostfreien M10 Bohrhaken und z.T. im „Trad Style“ mit Schlaghaken. Es werden zur weiteren Absicherung 2 Sätze Camlots benutzt. Für den Notfall empfiehlt sich die Mitnahme eines Hammers, 2-3 Messerhaken und 2 Pecker. (Expo bis E5!)
Das Topo zum Download gibt’s hier