Sintflut

Sintflut – Osttiroler Schobergruppe – Prijakt

Ein ziemlich unbekannter, doch Tal beherrschender Berg mit einer imposanten Gestalt, ragt im westlichen Teil der Osttiroler Schobergruppe auf. Der Prijakt. Ein Doppelgipfel, getrennt von einer markanten Rinne zieht die Blicke der Bergwanderer seit jeher in seinem Bann. Doch ist dieser Berg von Alpinisten noch relativ verschont geblieben.

Die meistbegangene Route, den Normalweg ausgenommen, ist sicherlich der Westgrat, der einige schöne und feste Kletterstellen aufweist. Die Nordrinne ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, durch die schneearmen Frühwinter, ein ideales Ziel für Nordwand Neulinge. Anfang der 2000er konnte Isidor Poppeller im Alleingang das erste Mal eine neue Linie durch die Nordwand des Niederen Prijaktes eröffnen, die bis dato noch nicht wiederholt ist.

Vittorio war einige Male am Prijakt gewesen und hat die klassischen Linien geklettert und sich immer wieder gefragt ob man eine direktere Linie klettern könnte… vielleicht im Sommer. Nach einer kurzen Inspektion im Zuge eines Westgrates, kam er aber schnell von diesem Projekt ab, zu moosig und flechtig, erschien ihm der Fels um daran im Sommer Spaß haben zu können. Winterliche Verhältnisse bräuchte es hier.

Ganz spontan, als Vittorio und ich wieder mal am Telefon über dies und das redeten, verabredeten wir uns um etwas gemeinsam in einer Nordwand anzugehen.  — Egal wo —

Vielleicht könnten oben gute Verhältnisse sein – dachten wir uns, die Chancen errechneten wir uns jedoch nicht höher als 50-50, denn seit den Sintflut-artigen Regenfällen war keiner von uns mehr richtig am Berg gewesen.

Als wir dann losspazierten und die Wand von der Ferne sahen, schaute es schon sehr vielversprechend weiß aus, entweder nur loser Pulver oder perfekter reingepackter Schnee. Beim Zustieg am tragfähigen Schnee wurde uns klar, es kann richtig gut werden und tatsächlich, so war es auch. An die zehn anspruchsvollen Seillängen über Schneeeis, Eis, Schneefelder und Mixedpassagen dauerte es, bis sich das Gelände nun wirklich zurückneigte, um letztendlich nach mühsamer Spurarbeit, um 18 Uhr bei Stirnlampenlicht am Gipfel zu stehen!

Ein unerwartetes Abenteuer, in einer großartigen Wand, bei Verhältnissen, die wahrscheinlich nicht öfter als alle zehn Jahre zusammenkommen!

Routeninformationen

Route: „Sintflut“ – Niederer Prijakt 3056m
Erstbegeher: Simon Gietl und Vittorio Messini
Erstbegehung: 08.11.2018
Schwierigkeit: M6/W15, R, 500m

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